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3. Kirche St. Mauritius

Historie

Die Kirche St. Mauritius wurde um 1350 als einschiffige Bruchsteinkirche im romanischen Stil erbaut. Chor und Schiff wurden zwischen Mitte des 14. Jahrhunderts und Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut. Um 1500 wird die Decke erhöht und durch ein Gewölbe ersetzt. Um den Druck nach außen, der vom Gewölbe ausgeht, abzufangen, werden an der Nordseite Stützpfeiler angesetzt. Erst viel später werden die Fenster vergrößert, vielleicht 1736. Die jetzt uneinheitliche Außenwand wird verputzt. Nach mehrjähriger starker Baufälligkeit wurde erst 1836 dem bislang turmlosen Schiff der Turm vorgesetzt und die neue Schiffswand zum Turm hin neu aufgebaut. Schiff und Chor erhielten in dieser Renovierungsphase ein neues Dach und neue Fenster.

Innenausstattung

 Foto von 1951 Das Kircheninnere mit dem klassizistischen Altar 1836 bis 1952

 Foto von 1935 1935 wurde die Kirche für die Goldene Konfirmation geschmückt. Gut zu erkennen ist die Empore und die Kanzel über dem Altar.

Kirchenglocken

Die ältere Eisenglocke wurde im 15. Jahrhundert gegossen. Sie ist der Heiligen Anna geweiht, enthält die Inschrift: „Ave Maria gracia plena“, aber leider keine Jahreszahl. Wegen ihres Alters wird sie als die wertvollere angesehen. Sie wurde deshalb im 1. und 2. Weltkrieg von der Beschlagnahme ausgeschlossen.

Bei Einzug der „Katholischen“ im 30-jährigen Krieg mußte der Pastor Heinrich Vorncal das Dorf verlassen. Er soll sich in den folgenden Jahren in der Lüneburger Heide aufgehalten haben. Als er dann aber etwa 1643 wieder zurückkehren konnte, war die Freude groß. Man feierte den Frieden und das Überleben durch das Gießen einer neuen Glocke. Die Inschrift ist eine wertvolle Urkunde dieser Zeit:

Im tausendsechshundertfünfundvierzigsten Jahr (1645),
als Heinrich Vorncal Pastor war,
zugleich auch war edituus (=Kirchendiener)
aus Elze Laurentz Huntius,
auch dem Altar fürstunden treu (= Kirchenvorsteher)
W. Karsten schon, Hinrich Salge neu,
diese Glocke gegossen ist,
ihr Schützer sei der Herre Christ.
Mit Gottes Hilfe goß mich M. Heinrich Quenstädt
„FOR DEIN HEYRSM 1645“.

Die 1645 gegossene Bronzeglocke wurde im 1. Weltkrieg und erneut auch im 2. Weltkrieg beschlagnahmt. Pastor Döring fand sie nach dem Kriege auf dem Glockenfriedhof in Hamburg.

Das über die Jahrhunderte andauernde Anschlagen der Glocken mit dem Klöppel führte zu einer Abnutzung an den Schlagstellen. Um einer Rissbildung und damit Zerstörung vorzubeugen, wurden beide Glocken im Jahr 2014 einer Sanierung unterzogen, am 30. März 2015 kehrten die Glocken geschmückt nach Heyersum zurück und wurden an ihren angestammten Plätzen im Glockenturm wieder aufgehängt.


Festschrift 950 Jahre Heyersum, 1972
Dorfchronik von Heyersum, Ein Heimatbuch, 1984
Heyersumer Dorfgeschichte Band 2, 2003
Fotoarchiv Lüdecke

welcome/dokumente/03_kirche.txt · Zuletzt geändert: 2022/10/13 22:54 von Werner Tödter