Inhaltsverzeichnis
12. Sühnesteine
Lage
An der Einmündung der Kreuzstraße in die Bundesstraße 1 in Heyersum sind drei Kreuzsteine aufgestellt. Sie standen früher an der alten Heerstraße, der B 1, in der Nähe der Stelle, an der ein Feldweg hinauf auf den Berg mit dem Kreuz des Deutschen Ostens führt.
Die allgemeine Bedeutung der Kreuz- und Sühnesteine
Felsen, auch Steine, sind schon vor Jahrtausenden in kultische Handlungen einbezogen worden. In sie wurden auch Zeichnungen eingeritzt. Behauene Steine künden von kulturellem Fortschritt. Erst durch die christliche Baukunst erhielt die Steinmetzkunst große Bedeutung. Davon künden Kirchen. Neben Steinfiguren, die Jahrhunderte überstanden haben, finden wir Kreuzsteine. Über ihre Aufstellung und deren Sinn gibt es wenige schriftliche Dokumente. Einige wenige Urkunden aus der westfälischen Nachbarschaft (z. B. Kreis Höxter, Kloster Corvey) geben allerdings genauere Auskunft. Es kann davon ausgegangen werden, dass die daraus gewonnenen Erkenntnisse auch auf die Kreuzsteine des Kreises Holzminden und des Raumes Hildesheim zutreffen. Sinn und Anlass, Kreuzsteine aufzustellen, muss unter verschiedenen Aspekten gesehen werden:
- dem juristischen, denn sie sind ein Bestandteil des mittelalterlichen Rechtswesens,
- dem christlich-religiösen, denn das Sühnekreuz hat im christlichen Denken seinen Ursprung,
- dem kunsthistorischen und volkskundlichen, denn die Gestaltung ist geprägt von Kunststil und Aberglaube im Mittelalter.
Beschreibung der Kreuzsteine
In einer Schrift des Instituts für Denkmalpflege werden einige Besonderheiten aufgeführt. Die Reihenfolge-Angaben beziehen sich auf die Aufstellung, wie sie auf dem Foto zu sehen ist. Der Stein, der in der Mitte steht, zeigt ein eingerilltes schmales lateinisches Kreuz. Er ist links oben stark beschädigt. Die ehemalige Form des Kopfstückes ist nicht mehr erkennbar. Die Rückseite trägt keine Zeichnung. Er ist aus Sandstein und wird als Kreuzstein bezeichnet.
Der Stein links wird dagegen Steinkreuz genannt. Nach unten und den Seiten verbreiten sich die Kreuzarme zu den Enden hin. Die Stützen im Hintergrund der Kreuzarme, die sogenannten Segmentstützen, in den Kreuzwinkeln reichen fast bis zu den Enden der Arme. Dieser Hintergrund ist also, im Gegensatz zum Scheibenkreuz, nicht als Scheibe, sondern als stützende Verstärkung anzusehen. Das Material ist Kalkstein.
Der rechte Stein, ein Kreuzstein, trägt auch ein „lateinisches“ Kreuz. Das ist die Kreuzform, wie sie in der Zeit des romanischen Baustils meist benutzt wurde. Auf der Vorderseite ist unter dem rechten Arm des Kreuzes ein 30 cm langer Spaten eingerillt. Das ist eine bemerkenswerte Besonderheit. Leider zeigt der Stein aus Sandstein jetzt starke Verwitterungserscheinungen. Nach einer Beschädigung durch einen Lastwagen bei Glatteis in den 70er Jahren konnte der Stein zwar fachmännisch zusammengesetzt werden, leider ist aber der Spaten nicht mehr erkennbar. Nur zwei kleine Parallelstriche lassen den Stiel des Spatens noch erkennen.
Quellen und Links
Festschrift 950 Jahre Heyersum, 1972
Dorfchronik von Heyersum, Ein Heimatbuch, 1984
Heyersumer Dorfgeschichte Band 2, 2003